Filmstill mit Untertiteln für gehörlose
 
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Untertitel gehören auf die Leinwand!

wenn man es wirklich will…

…ist Kino für alle Menschen nicht sehr kompliziert und mit wenigen Massnahmen relativ leicht umzusetzen. Die technischen Möglichkeiten sind vorhanden, das Know-How ist im Überfluss dokumentiert und dennoch hapert es bei der praktischen Anwendung nach wie vor gewaltig. Ohne weiter gehende gesetzliche Vorgaben oder rechtliche Klagen von Betroffenen wird sich leider nichts tun.

Die drei wichtigsten Elemente für «offenes» Kino sind:
  • Deskriptive Untertitel auf der Leinwand und auch für Filme in der Originalsprache
  • Audiodeskription direkt ab der Projektion und nicht über Apps.
  • Schwellenfreier Zugang und mehrere Rollstuhlplätze an guter Lage.

Die Erschliessung der Filme für blinde und sehbehinderte Menschen ist ein erster Schritt und es ist dem Gesetzgeber hoch anzurechnen, dass er die öffentliche Filmförderung von der Produktion einer Audiodeskription abhängig macht. Was fehlt, ist die obligatorische Produktion von deskriptiven Untertiteln sowie die Bereitschaft bei Verleihern und Kinos, die barrierefreie Filmversion auch einzusetzen. Die Voraussetzung für eine Vertriebsförderung durch die öffentliche Hand müssten also lauten:

  • Obligatorische Einbindung von Audiodeskription und deskriptiven Untertiteln auch in die Kinoversion des Films (DCP) durch Produktion/Verleih, auch in der Originalsprache.
  • Installation der Technik für die unmittelbare Ausgabe von Audiodeskription im Kino und vom DCP ohne Umweg über eine App! Die Kosten betragen einen Bruchteil dessen, was in digitale Projektionssysteme investiert wird.
  • Die Bereitschaft von Kinos und Festivals, mindestens einen Teil der Vorführungen jedes Films mit deskriptiven Untertiteln auf der Leinwand anzubieten. Das ältere Publikum wird dankbar sein!
  • Bereitstellung von mehr Rollstuhlplätzen als es das gesetzliche Minimum vorsieht. Dann können auch drei FreundInnen im Rollstuhl oder eine Gruppe von Menschen mit Behinderungen gemeinsam ins Kino gehen.

Nur wenn diese Angebote selbstverständlich sind und  zielgruppengerecht kommuniziert werden, kann von «inklusiver»  Kinokultur die Rede sein.