Was nervt Blinde an Sehenden? Das ist die Ausgangsfrage dieses experimentellen Dokumentarfilms. Er erzählt von den Erfahrungen blinder Menschen, die nicht nur im Supermarkt immer wieder auf unliebsame Hindernisse und dumme Vorurteile stossen. Die Geschichten werden von der Computerstimme Steffi vorgelesen. Ein mit schwarzem Humor und Schärfe präsentiertes Gewebe von Anekdoten, die von den vielen widrigen Regelmässigkeiten im Alltag blinder Menschen berichten. Formal besticht dieser Dokumentarfilm durch seine ausschliesslich typografische Gestaltung.
look&roll 2016, 2. Preis der Jury
Begründung der Jury:
Der Film zeichnet sich durch eine radikale wie originelle Umsetzung seines Themas aus. Wir folgen der Erzählung einer leblosen Computerstimme, deren Monotonie in krassem Kontrast zu einem mit Wut, Witz, Trotz und Selbstironie gespicktem Text steht. Durch die optische Reduzierung auf eine virtuose Typografie wird das Publikum dazu eingeladen, sich seine eigenen Bilder zu machen und findet sich so unweigerlich in der Perspektive der Erzählerin wieder, deren Schilderung und Tempo es folgt. Wir lachen mit der Protagonistin, doch lachen wir zugleich über unsere eigene Unkenntnis, mit der uns der Film konfrontiert, über unsere Unbeholfenheit und Ignoranz im Umgang mit Blinden.
Veröffentlicht auf der DVD Best of look&roll 4
Filmausschnitt ohne Audiodeskription: