Der Film erzählt von der 40-jährigen Marina, die in Deutschland zum wiederholten Male 24 Stunden pro Tag und 7 Tage pro Woche als Pflegekraft in einem deutschen Privathaushalt arbeitet. Der Mann, den sie die letzten Monate gepflegt hat, ist in der letzten Nacht verstorben, nun sitzt sie auf dem Sofa im Wohnzimmer und wartet auf die Ankunft der Angehörigen zur Schlüsselübergabe. Dort sitzend erzählt sie in einem Monolog von ihrer Tätigkeit, Motivation und einzelnen Erfahrungen. Die Wohnung des Verstorbenen wird als hermetischer Schauplatz des Arbeits- und Lebensalltags während des gesamten Films nicht verlassen.
Sonderpreis 2020 des Festivalleiters
Begründung:
Julia Rösler und der «werkgruppe 2» gelingt mit diesem Film eine einfühlsame Studie zu osteuropäischen Pflegekräften, die mit ihrer Arbeit in wohlhabenden Ländern ganze Familien ernähren. Marina, die Frau im Mittelpunkt, steht für viele und spricht für viele. Von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen und von ihren «Arbeitgeber*innen» oft schamlos ausgenutzt verrichten sie Tätigkeiten, für die sich die Mitglieder der wohlhabenden Gesellschaften zu schade sind.
«Marina» vermittelt Einblicke in eine Arbeitsmigration, die ganze Erdteile umfasst, die von niemandem gewollt ist und die die sozialen Strukturen in den ärmeren Ländern massiv gefährden. Und die dennoch immer mehr an Umfang gewinnt.
Veröffentlicht auf der DVD Best of look&roll 6
Filmausschnitt ohne Audiodeskription: